Bildungschancen sind Lebenschancen!

Abschlussfeier für 272 Berufsschulabsolventen der Hans-Glas-Schule

Dingolfing. „Der Physiker würde sagen – actio gleich reactio.“ Beim Abschlussfest der Hans-Glas-Schule unterstrich Schulleiter Reiner Sagstetter mit dem Newtonschen Wechselwirkungsprinzip den hohen Einfluss persönlichen Handelns auf Umwelt und Lebens(ein)stellung. In den Berufsfeldern Metall-, Elektro-, Fahrzeugtechnik sowie Wirtschaft und Verwaltung mit Lagerlogistik feierten die jungen Fachkräfte am Freitag würdig ihren Berufsschulabschluss in der Stadthalle.

Die 272 festlich gekleideten Berufsschulabsolventen standen nicht nur im Fokus der feierlichen Veranstaltung. In verschiedenen Abordnungen gestalteten sie die Feier selbst wirkungsvoll mit und ernteten Applaus. Die Fachgruppe Metalltechnik dekorierte die Bühne des Festsaals. In den Händen der charmant agierenden Annalena Schmidt lag die Moderation des Vormittags. Schülersprecher Matthias Merthan sprach Dankesworte. Michael Engl und Elias Meier gehörten dem Schüler-Lehrer-Brass-Ensemble an, das die Veranstaltung schwungvoll-festlich umrahmte, und die Klasse Bank 13 ehrte mit witzig-musikalischen Spots a cappella ihre Klassenlehrkräfte.

Moderatorin Annalena Schmidt

Schülersprecher Matthias Merthan

Klasse Bank 13

Nach dem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche begann der Festakt mit einem Image-Film, der beeindruckende Einblicke in Anspruch und Ausstattung insbesondere des technisch-praktischen Unterrichtsgeschehens vermittelte. Die zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Schulwesen sowie die gefüllte Stadthalle honorierten ihn mit Staunen und Beifall.

Spiegelbild selbst gestalten

Schulleiter Reiner Sagstetter

Als Festredner führte Schulleiter Reiner Sagstetter mit der Parabel des Tempels der tausend Spiegel den Zuhörern sinnbildlich vor Augen, dass der Mensch selbst gestaltet, wie ihm die Welt entgegentritt, welche Wirkung er auf seine Mitmenschen erzielt, aber auch, welches Bild er von sich und seiner Umwelt entwickelt. Vier Facetten stärkender Spiegelbilder wählte er für die Berufsschüler aus. So führte er die große Wertschätzung der Versammelten an, die sich „Zeit genommen haben, um Ihre Leistungen zu würdigen.“ Stärke vermittle auch das Wissen um die erfolgreiche Meisterung dieses Stückes Lebensweg. Die hervorragenden beruflichen Perspektiven in dieser wirtschaftlich guten Zeit und Region, mit dem Gefühl, in der Berufs- und Arbeitswelt gebraucht zu werden, nannte der Redner als dritten hilfreichen Spiegel. Hier betonte er die Bildungschancen als Lebenschancen, aber auch die guten Rahmenbedingungen beim aktuellen Fachkräftemangel sowie die Chancen, die die Digitalisierung böte.

Der Redner appellierte: „Überzeugen Sie durch Kompetenz, Gewissenhaftigkeit oder Freundlichkeit. So werden Sie in Ihrem Spiegel viele positive Rückmeldungen sehen, wie Aufstiegschancen, Weiterbildung, Führungsaufgaben, mehr Lohn.“ Eindringlich postulierte er, „nur auf Veränderungen warten“, reiche nicht, „verändern Sie sich selbst, so können Sie etwas in der Berufswelt, in der Politik oder auch in Ihrem Privatleben verändern und Ihr Spiegelbild selbst gestalten“. Darüber hinaus legte er den Schülern ans Herz, „Zeit und Wertschätzung in Beziehungen zu Menschen zu investieren, die es gut mit Ihnen meinen, denn das sind die Vertrauten, die Ihnen in schwierigeren Zeiten beistehen.“

„Leidenschaftliche Neugierde“

Landrat Heinrich Trapp

Zweiter Bürgermeister Franz Bubenhofer

„Sie haben sich einer Herausforderung gestellt und haben es geschafft“, gratulierte Landrat Heinrich Trapp. Er hob die gestiegenen Ansprüche an heutige Fachkräfte hervor, thematisierte den Fachkräftemangel und lud die Schüler ein, den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang mit Familie und Engagement im öffentlichen Leben im Auge zu behalten.

Zweiter Bürgermeister Franz Bubenhofer beschwor die Absolventen, an die Verwirklichung ihrer Träume zu glauben, wenn sie künftig stärker gefordert seien, eigene Entscheidungen zu treffen. „Ich wünsche euch auch den Mut, Ziele zu überdenken, wenn sie sich als falsch herausgestellt haben.“ Mit Einstein forderte er sie auf, „leidenschaftlich neugierig“ zu bleiben.

Claus Girghubenr

Claus Girghubenr, Gremiumsvorsitzender der IHK, betonte: „Sie haben alles richtig gemacht, sich für eine berufliche Ausbildung entschlossen, sich durch die Lehrzeit gekämpft und sie erfolgreich abschlossen.“ So distanzierte er sich vom Gegenmodell einer „YouTube-Karriere“. Er ging auf die Stärken der dualen Ausbildung ein, dank derer die deutschen Facharbeiter Weltspitze seien und einen hervorragenden Ruf genössen. Hier richtete er seinen Dank an die Lehrkräfte der Schulen und Ausbilder der Betriebe.

 

Auszeichnung für sehr gute Abschlüsse

Siebzehn Absolventen wurden für ihre hervorragenden Abschlüsse geehrt. Die Staatspreise des Freistaates Bayern erhielten Florian Hackl und Matthias Merthan, beide von der BMW AG. Die Buchpreise des Landkreises gingen an Patrick Lehner, Elias Meier und Daniel Zellner. Die VR-Bank eG honorierte die Abschlussergebnisse von Johanna Denk, Anna Giritzer, Tobias Petrul, Julia Rackow und Felix Stein. Über die Preise der Sparkasse Niederbayern-Mitte zeigten sich Stefan Hirl, Samuel Jundt, Elena Kellerer, Jacqueline Müller sowie Lucas Sterz erfreut. Die Preise des Fördervereins der Hans-Glas-Schule bekamen Kerstin Bichler und Patrick Entholzner.

Nach der abschließenden „Ode an die Freude“ des Brass-Ensembles und der gemeinsam gesungenen Bayernhymne wurden den Berufsschülern die Zeugnisse ausgehändigt. 108 Schüler freuten sich über eine Eins vor dem Komma. 68 Absolventen mit einem Notenschnitt bis 1,5 bekamen Staatspreisurkunden verliehen.

Diana Wolf

Dingolfinger Anzeiger